Wer im Auto durch eine Landschaft fährt und sie durchs Fenster hindurch betrachtet, wird sie niemals wirklich kennenlernen. Um sie zu erfahren, muss man sich langsam in ihr bewegen, auf Haupt- und Nebenwegen, mit offenen Augen für die Spuren, die die gelebte Geschichte in ihr hinterlassen haben. Dies gilt auch und in besonderem Maße für die Landschaften Niederbayerns.

Lieber Freund, ich soll Ihnen die schönen Umgebungen von Landshut schildern? (…) Die schönen Spaziergänge, die in einem vorzüglichen Grade malerischer Landschaft mit entzückenden Aussichten und überraschender Abwechslung einhergehen, sind auch der Stadt zunächst gelegen und man hat die beliebigste Auswahl… “

So schildert Alois Staudenraus im Jahr 1838 die Vielfalt und Schönheit der Wegstrecken rund um die niederbayerische Herzogstadt. 

Der Heimatforscher Hans Schneider hat die Wege der Region, ihre Bedeutung und Entwicklung akribisch erforscht. Im Wissensspeicher des Neuen Geschichtsbodens werden die Ergebnisse Stück um Stück erschlossen. Bei Spaziergängen durch die Landschaft mit Hans Schneider, die der Neue Geschichtsboden regelmäßig veranstaltet, lässt sich die Fülle seines Wissens unmittelbar erleben.

Bereits zur Zeit der Kelten verlaufen hier Handelswege, die durch Wallanlagen und Burgställe gesichert werden. Ihre Spuren lassen sich noch heute an vielen Stellen aufspüren – wenn man weiß, wo man nach ihnen Ausschau halten muss. Und das geht eben nur, wenn man sich langsam durch die Landschaft bewegt. 

Heute umfasst zum Beispiel der ‚Landshuter Höhenwanderweg‘ ein Netz von mehr als 128 Kilometern. Sein ‚Herz‘ ist allerdings die knapp zwanzig Kilometer lange Strecke zwischen Landshut und Buch am Erlbach. Dieser Landstrich ist seit mehr als siebentausend Jahren besiedelt! Der Journalist Hans Kratzer, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, schreibt von einer ‚kraftvollen bayerischen Urlandschaft, die noch nicht gänzlich gebändigt ist.‘

‚Man sieht nur, was man weiß‘, schreibt Goethe. Wer im Auto durch die Gegend brettert, legt eine Strecke zurück, mehr nicht. Von Landshut nach Buch am Erlbach etwa braucht er eine Viertelstunde. Doch das, was diese Region wirklich ausmacht, ihre Geschichte und Entwicklung, bleibt ihm so verborgen.

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